Das Festpreismodell

Licht und Schatten vereint dieses Modell. Von Vorteil ist der sprichwörtliche feste Preis über die Vertragslaufzeit. Nachteil ist das hohe Risiko, zu einem "falschen" Zeitpunkt die Einkaufsentscheidung zu treffen (die oben besagten 1:780). Ganz praktisch gesagt, kann der Kunde von nachlassenden Marktpreisen nach Abschluss der Vertrages nicht mehr profitieren - ist aber auch von steigenden Preisen geschützt. Ideal also für alle, die eine ausgeprägte Risikoaffinität haben oder frühzeitig einen fixen Energiepreis für ihre Planung benötigen. 

Zusätzlich ist im Festpreismodell immer - ob offen gelegt oder in der Kalkulation außerhalb der Kundensicht verborgen, das Mengenrisiko eingepreist. Hier spricht man von dem sog. Toleranzband. Also dem Maß der Menge an Kilowattstunden, in welchem der Kunde Mehr- oder Minderverbrauch im Verhältnis zu der ursprünglich vertraglich vereinbarten Liefermenge abrufen kann. Warum ist das so ? Der Energielieferant selber beschafft die vertraglich vereinbarte Menge auch an den Großhandelsmärkten oder bilateral bei einem Erzeuger und will sich so vor Mengenschwankungen seiner Abnehmer schützen. Denn große und unerwartete Mengenschwankungen bedeuten fast immer "schlechtere" Bezugspreise für den Energieanbieter. Zusätzlich ergeben sich Herausforderungen im Tagesgeschäft durch eine unzuverlässige Energieprognose und daraus abgeleitete Fahrpläne (aber das führt hier zu weit). Man kann aber festhalten, dass je zuverlässiger der Energieverbrauch stattfindet, je attraktiver ist die Belieferung aus Sicht des Energieanbieters.

Wie kann man im Festpreis trotzdem optimieren ? Arbeiten mit dem Preiskorridor.

Entscheidend im Festpreis ist also die Wahl des "richtigen" Einkaufszeitpunktes. Auch wenn hier niemand ernsthaft die berühmte Glaskugel sein eigen nennen kann, so gibt es doch einen schlüssigen Ansatz, das Risiko zumindest stark einzugrenzen. Zunächst muss dazu ein Preiskorridor (d.h. eine akzeptable Preisober- und Preisuntergrenze für den Energieeinkauf) definiert werden, der sich methodisch aus dem Verhältnis des individuellen betrieblichen Deckungsbeitrages vergangener Dekaden zu der historischen Energiepreisentwicklung am Großmarkt ableiten lässt. Einmal definiert, bildet die Preisobergrenze ein klares Einkaufssignal ab. Nach unten ist natürlich Luft. Hier unterstützen je nach gewähltem Modell automatische Preisüberwachungs-Tools die Einkaufsentscheidung. So wird sicher gestellt, dass der abgeschlossene Energiepreis in jedem Fall zu der spezifischen Kostenstruktur des Unternehmens passt und damit wettbewerbsfähig ist.

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