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Hier sind die
Marktnews

In dieser Rubrik halten wir für Sie ausgewählte Marktnews vor.



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18.12.2024

CDU-Kraftwerkspläne könnten Stromkosten treiben


Quelle: Montel

Die Pläne von CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, keine Kraftwerke mehr stillzulegen, bevor Ersatz am Netz ist, könnten eine Verschiebung der Anlagen in die Netzreserve bedeuten, was die Stromkosten treiben sollte, sagten Analysten diese Woche gegenüber Montel.


Merz hatte in einer Rede am Wochenende einen Paradigmenwechsel in der Energiepolitik angekündigt und erklärt, man wolle „nichts mehr abschalten”, bevor nicht Ersatz am Netz sei.

Auch laut dem CDU-Wahlprogramm, das am Dienstag vorgestellt wurde, dürfe es „kein weiteres endgültiges Abschalten von Kohlekraftwerken” geben, solange kein Ersatz vorhanden sei. Da allerdings die Marktbedingungen für Kohle- und Gaskraftwerke aktuell wenig aussichtsreich sind, gehen Analysten davon aus, dass die Betreiber schon deswegen in den kommenden Anlagen stilllegen werden.

„Die Anlagen müssen [dann] so lange in der Netzreserve bleiben, bis die Systemrelevanz nicht mehr gegeben ist, also theoretisch sehr lange”, sagte Christoph Maurer, Geschäftsführer vom Beratungshaus Consentec. „In der Zeit müssen die ÜNB unter anderem notwendige Erhaltungsinvestitionen tragen, auch größere, wenn etwas kaputt geht”, so Maurer. Diese Ausgaben werden über die Netzentgelte umgelegt und würden so die Stromkosten für die Verbraucher erhöhen, so Maurer.


Von Januar bis August dieses Jahres hat die Netzreserve rund 400 Mio. EUR an Kosten verursacht, bei 8,6 GW an Gas- und Steinkohlekapazitäten, zeigten Daten der Bundesnetzagentur. Bis 2027 sind derzeit laut BNetzA noch 4,6 GW an Anlagen zur Stilllegung vorgemerkt. „In der Tat dürfte sich bei vielen Kohlekraftwerken aber in absehbarer Zeit die Herausforderung stellen, dass diese aufgrund der Ertragssituation möglicherweise rein marktbasiert das System verlassen wollen”, sagte Maurer. Gehen diese Kraftwerke in die Netzreserve über, dann bedeutet dies zudem, dass sie dem Markt nicht mehr zur Verfügung stehen, was die Knappheit am Markt weiter vergrößern würde.

Auch Mirko Schlossarczyk vom Beratungshaus Enervis sieht die Netzreserve als wesentliches Werkzeug, Kraftwerke nicht abzuschalten. „Ein Kraftwerksbetreiber wird ein Kraftwerk in aller Regel nur betreiben wollen, wenn es auch absehbar wirtschaftlich ist”, so Schlossarczyk. „Bei einem unwirtschaftlichen Betrieb und gleichzeitigem Stilllegungsverbot ist natürlich die wirtschaftliche Kompensation ein ganz entscheidender Punkt.”

Mit dem Erhalten der Kapazitäten sollten laut Merz auch zukünftig Dunkelflauten verhindert werden. Eine windarme Phase hatte in der vergangenen Woche zu stündlichen Strompreisen in der Day-Ahead Auktion von knapp unter 1.000 EUR/MWh geführt. Allerdings nehmen die Kraftwerke in der Netzreserve nicht mehr am Markt teil, so dass ihr Stromangebot auch in der Auktion nicht mehr preisdämpfend wirkt. „Das würde also zwar möglicherweise helfen, physische Knappheiten bei Dunkelflauten zu vermeiden, würde aber nicht die Problematik des Auftretens von Preisspitzen adressieren”, so Maurer weiter.

06.12.2024

Russisches Gas strömt weiter in die EU
- unbekannter Abnehmer hält Gazprom-Lieferung am Laufen


Quelle: n-tv

Trotz offizieller Lieferstopps fließt weiterhin russisches Erdgas über die Slowakei nach Österreich. Experten vermuten, dass ein Teil davon für westeuropäische Unternehmen bestimmt ist. An der Börse steigt der Gaspreis derweil Richtung Jahreshoch.


Eigentlich erhält der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV seit dem 16. November um 6.00 Uhr kein Erdgas mehr vom russischen Energiekonzern Gazprom. Hintergrund ist ein Rechtsstreit über ausgefallene Gaslieferungen in Deutschland im Jahr 2022. Ein Schiedsgericht hatte der OMV im November Schadenersatz von 230 Millionen Euro zugesprochen. Daraufhin kündigte die OMV an, diesen Betrag von der monatlichen Gasrechnung abzurechnen – worauf Gazprom die Lieferungen einstellte.


Laut einem "Handelsblatt"-Bericht legen Daten des europäischen Ferngasleitungsverbands ENTSOG allerdings nahe: Auch 20 Tage nach dem Lieferstopp kommt in Österreich noch Pipelinegas aus dem Osten an. Da es sich inzwischen nicht mehr um bereits losgeschickte Restmengen handeln könne, müsse irgendjemand noch russisches Gas von Gazprom kaufen und somit die Gaslieferungen aufrechterhalten. Ansonsten hätte der Staatskonzern die Lieferung schließlich eingestellt.


Um wen es sich bei dem Abnehmer handele, ließe sich zwar nicht lückenlos nachweisen. Da an jeder Grenze, die das Gazprom-Gas durchquere, allerdings die Gasflüsse sichtbar werden, ließen sich zumindest Rückschlüsse ziehen. Die Haupttransportroute für russisches Erdgas verläuft über Pipelines durch die Ukraine und weiter über die Slowakei bis zum Gasknotenpunkt Baumgarten, der nahe der slowakischen Grenze im Osten Österreichs liegt. Während Deutschland schon seit September 2022 kein Gas mehr aus Russland erhält, bezog Österreich bis einschließlich Oktober dieses Jahres noch mehr als 80 Prozent seiner Erdgasimporte aus Russland.


Recherchen des "Handelsblatts" legen nahe: Zeitweise bleiben deutlich höhere Gasmengen in der Slowakei als zuvor. So lag die Gaslieferung aus der Ukraine an die Slowakei beispielsweise am 20. November nur ein halbes Prozent unter der Lieferung vom 15. November - vor dem Lieferstopp an OMV. Experten gehen davon aus, dieses Gas fließe einerseits in Gasspeicher. Andererseits direkt an slowakische Haushalte. Gegenüber der Zeitung bestätigt der slowakische Energieversorger SPP zwar nicht, Gasmengen gekauft zu haben, die eigentlich für OMV bestimmt gewesen sind. Ein Unternehmenssprecher teilt allerdings mit: "Die Lieferungen für SPP erfolgen in Übereinstimmung mit unserem Vertrag und den bestellten Mengen." Eine kurzfristige Anpassung der Liefermenge schließe das laut "Handelsblatt" nicht aus. Dass noch immer die gleiche Menge durch die Ukraine fließe, obwohl ein großer Verbraucher die Abnahme von Gas eingestellt habe, zeige, dass in Europa nach wie vor ein großes Interesse an diesem Gas bestehe, teilt das Unternehmen mit.
In Österreich kamen laut dem Bericht am 20. November 22 Prozent weniger Gas an als am 15. November. Gasmarktkenner vermuten, ein westeuropäisches Unternehmen kaufe das Gas, das an der österreichischen Grenze ankommt. Bestätigen ließe sich das aber nicht. Kenner vermuten hinter dem Unternehmen einen Schweizer Rohstoffhändler wie Vitol oder Gunvor oder aber ein Gazprom-Tochterunternehmen wie Gazprom Italia oder Centrex.


Die Gasmengen, die Österreich in Richtung Italien, Deutschland oder Slowenien verlassen, haben sich laut dem Bericht im Vergleich zu der Zeit vor dem Lieferstopp an OMV nicht grundlegend verändert. Es sei also davon auszugehen, dass das Russland-Gas, das nicht in der Slowakei abgezweigt werde, in Österreich bleibe. Mit Jahresende läuft der Transitvertrag zwischen Russland und der Ukraine aus, spätestens dann wird das Pipelingas versiegen. Auch Gazprom geht in seiner internen Planung davon aus, dass ab 2025 kein Gas mehr über die Ukraine nach Europa fließen wird.


Der Markt bereitet sich derweil bereits auf ein mögliches Ende der russischen Gaslieferungen durch die Ukraine vor. Zuletzt ist der Preis für Erdgas diese Woche in die Nähe des Jahreshochs gestiegen. Der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat wurde an der Börse in Amsterdam zeitweise mit 48,65 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt. Damit fehlte nicht mehr viel zum höchsten Preis seit Ende des vergangenen Jahres, der im November bei 49,55 Euro erreicht worden war. Am Markt wurde das erhöhte Preisniveau zudem mit einem ungewöhnlich schnellen Abbau der Gasvorräte erklärt. Dies habe mit einer vergleichsweise kalten Witterung zu tun. Außerdem sei in den vergangenen Tagen nur wenig Windenergie erzeugt worden, was den Gasverbrauch zur Stromgewinnung erhöht habe.


Den orig. Artikel finden Sie hier:  n-tv.de


29.11.2024

Strombörse Epex Spot will  im Dezember neue Regeln zur Marktkopplung vorschlagen


Die Strombörse Epex Spot will mit neuen Regeln für Ausweichprozesse verhindern, dass es zu unterschiedlichen Spotpreisen in europäischen Strommarkt kommt. Dafür sollen im
Dezember Vorschläge vorgelegt werden. „Vorschläge werden auf Basis der Hauptanforderungen eines einheitlichen Preises, einer sicheren Marktergebnisabwicklung und der Vermeidung von Ungleichgewichten entwickelt”, sagte Börsensprecherin Maria Schubotz zu dem Fachmedium Montel. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitgliedern des Epex-Börsenrats, arbeitet seit Juli an neuen Routinen. 


Hintergrund

Ausgelöst wurde der Schritt durch einen Vorfall am 25. Juni, als technische Probleme der Epex die Kopplung mit den anderen Börsen in Mittel- und Westeuropa verhindert hatten. Infolgedessen musste die Börse die Spotpreise für mehrere wichtige europäische Märkte für den 26.Juni nur auf Basis ihres eigenen Orderbuchs berechnen. Damit kam es zu einem starken
Preisunterscheid im Vergleich zu anderen Börsen. Während die Epex in Deutschland ein Grundlastpreis von 492,04 EUR/MWh als Ergebnis der DayAhead-Auktion auswies, waren es bei den Börsen Nord Pool und EXAA nur 103,01 EUR/MWh. 



26.11.2024

Von Samuel Bailey (sam.bailus@gmail.com) - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8454588


Gaspreise steigen mit Risiken um russische Gasflüsse

Die deutschen Gaspreise im Marktgebiet Trading Hub Europe (THE) sind am Montag trotz stabiler Fundamentaldaten gestiegen. Die Situation bleibt angesichts der Unsicherheiten um die russischen Gasflüsse durch die Ukraine angespannt. Der Day-Ahead legte bei einem Broker um 0,85 EUR auf 49,18 EUR/MWh zu. Im Tagesverlauf war der Kontrakt bis auf 49,60 EUR/MWh gestiegen, den höchsten Preis seit dem 30. Oktober 2023. Der Frontmonat handelte an der EEX zuletzt bei 49,50 EUR/MWh, 1,78 EUR höher zum Abrechnungspreis von Freitag. Am Freitag hatte der Kontrakt mit einem zwischenzeitlichen Hoch von 49,78 EUR/MWh seinen höchsten Stand seit dem 15. November 2023 erreicht. Der Markt sei nervös und verfolge eng die Nachrichten in Zusammenhang mit Russland, sagten Marktteilnehmer.


Obwohl der russische Gaskonzern Gazprom vor einer Woche entschieden hatte, den österreichischen Gasversorger OMV nicht länger zu beliefern, kamen weiterhin Mengen durch die Ukraine, vermutlich an einen anderen Einkäufer im Spothandel. Inwiefern der Transitvertrag für die Gasflüsse durch die Ukraine erneuert werden kann, bleibt unklar. Unterdessen weisen die Fundamentaldaten auf eine gute Versorgungssituation hin, hieß es aus dem Markt. Die Temperaturen in Deutschland verharren in dieser Woche bei 4,9 C, im Durchschnitt etwa 1,5 Grad oberhalb der saisonalen Norm. Die deutschen Gasspeicher waren aktuellen Daten von Samstag zufolge zu 92,5% gefüllt, 0,3% weniger als am Vortag. Die norwegischen Gasflüsse nach Deutschland mittelten am Montag bislang bei 133,1 Mio. Kubikmeter/Tag, 1,2 Mio. Kubikmeter unter dem Durchschnitt der Vorwoche, zeigten Gassco-Daten.